mirror of https://github.com/2martens/uni.git
[Geschichte] Sitzungsprotokoll zur Mittelmeer VL erstellt
Signed-off-by: Jim Martens <github@2martens.de>
This commit is contained in:
parent
a0c415b976
commit
3faaa73c34
|
@ -0,0 +1,168 @@
|
|||
\documentclass[10pt,a4paper,oneside,ngerman,numbers=noenddot]{scrartcl}
|
||||
\usepackage[T1]{fontenc}
|
||||
\usepackage[utf8]{inputenc}
|
||||
\usepackage[ngerman]{babel}
|
||||
\usepackage{amsmath}
|
||||
\usepackage{amsfonts}
|
||||
\usepackage{amssymb}
|
||||
\usepackage{bytefield}
|
||||
\usepackage{paralist}
|
||||
\usepackage{gauss}
|
||||
\usepackage{pgfplots}
|
||||
\usepackage{textcomp}
|
||||
\usepackage[locale=DE,exponent-product=\cdot,detect-all]{siunitx}
|
||||
\usepackage{tikz}
|
||||
\usepackage{algpseudocode}
|
||||
\usepackage{algorithm}
|
||||
\usepackage{mathtools}
|
||||
\usepackage{hyperref}
|
||||
\usepackage[german=quotes]{csquotes}
|
||||
%\usepackage{algorithmic}
|
||||
%\usepackage{minted}
|
||||
\usetikzlibrary{automata,matrix,fadings,calc,positioning,decorations.pathreplacing,arrows,decorations.markings}
|
||||
\usepackage{polynom}
|
||||
\polyset{style=C, div=:,vars=x}
|
||||
\pgfplotsset{compat=1.8}
|
||||
\pagenumbering{arabic}
|
||||
%\def\thesection{\arabic{section})}
|
||||
%\def\thesubsection{(\alph{subsection})}
|
||||
%\def\thesubsubsection{(\roman{subsubsection})}
|
||||
\makeatletter
|
||||
\renewcommand*\env@matrix[1][*\c@MaxMatrixCols c]{%
|
||||
\hskip -\arraycolsep
|
||||
\let\@ifnextchar\new@ifnextchar
|
||||
\array{#1}}
|
||||
\makeatother
|
||||
\parskip 12pt plus 1pt minus 1pt
|
||||
\parindent 0pt
|
||||
|
||||
\DeclarePairedDelimiter\abs{\lvert}{\rvert}%
|
||||
\DeclarePairedDelimiter{\ceil}{\lceil}{\rceil}
|
||||
|
||||
\newenvironment{myitemize}{\begin{itemize}\itemsep -9pt}{\end{itemize}} % Zeilenabstand in Aufzählungen geringer
|
||||
|
||||
%switch starred and non-starred (auto-size)
|
||||
\makeatletter
|
||||
\let\oldabs\abs
|
||||
\def\abs{\@ifstar{\oldabs}{\oldabs*}}
|
||||
\makeatother
|
||||
|
||||
\hypersetup{
|
||||
colorlinks,
|
||||
citecolor=black,
|
||||
filecolor=black,
|
||||
linkcolor=black,
|
||||
urlcolor=black
|
||||
}
|
||||
|
||||
\MakeOuterQuote{"}
|
||||
|
||||
\begin{document}
|
||||
\author{Jim Martens (6420323)}
|
||||
\title{Vorlesung Das Mittelmeer: Ein Binnenmer als globale Drehscheibe im Mittelalter}
|
||||
\subtitle{Vorlesungsprotokoll vom 4. Juni 2018}
|
||||
\date{4. Juni 2018}
|
||||
\maketitle
|
||||
|
||||
\section{Rahmenbedingungen des Ersten Kreuzzugs}
|
||||
|
||||
In der Zeit vor dem Ersten Kreuzzug gab es keine großen stehenden Heere und daher
|
||||
auch keine Logistik für die Versorgung entsprechender Truppen. Fernab der Heimat
|
||||
wurde häufig geplündert, um sich zu ernähren. Der Erfolg von militärischen Kampagnen
|
||||
hing daher stark von örtlichen Begebenheiten ab.
|
||||
|
||||
In diesem Zusammenhang sind im Grunde drei machtpolitische Faktoren besonders
|
||||
relevant. Die Expansion der Seldschuken veränderte die nahöstlichen Machtverhältnisse,
|
||||
die mediterranen Verhältnisse wurden durch das Auftreten der Normannen neu
|
||||
geordnet und die Entwicklung des byzantinischen Reiches spielte eine wesentliche
|
||||
Rolle.
|
||||
|
||||
Das byzantinische Reich sah sich als legitime Nachfolge des antiken römischen
|
||||
Reichs. Die lateinischen Kaiser dagegen nahmen diese Nachfolge für sich in
|
||||
Anspruch. Byzanz hielt die lateinischen Kaiser für unterlegen. Faktisch
|
||||
sah die Situation im 11. Jahrhundert jedoch anders aus. Nach dem Tode des
|
||||
Kaisers Basileus II im Jahre 1025 befand sich das Reich in einer Krise. Seit
|
||||
der Mitte des 11. Jahrhunderts gab es zudem kleinere Grenzkonflikte im Balkan
|
||||
und mit den Seldschuken im nordöstlichen Kleinasien.
|
||||
In der gleichen Zeit erhebt Byzanz Anspruch auf Süditalien und Sizilien. General
|
||||
Georgios Maniakes landete in Sizilien und heuerte Normannen aus der Familie
|
||||
Hauteville als Söldner an. Es gab militärische Erfolge, die Kampagne scheiterte
|
||||
letztlich jedoch an innerbyzantinischen Streitigkeiten. Der Kaiser zweifelte
|
||||
an der Loyalität des Generals, berief ihn ab, wodurch die militärische Präsenz
|
||||
von Byzanz zusammenbrach. Die Normannen hingegen blieben auf Dauer.
|
||||
Der Konflikt mit den Seldschuken breitete sich aus und in der Schlacht von Manzikert
|
||||
im Jahre 1071 verlor Byzanz das anatolische Hochland. Byzanz war zur Regionalmacht
|
||||
verkommen und das Reich der Rum-Seldschuken wurde etabliert. Der Regierungssitz
|
||||
der Seldschuken befand sich in der früheren Kaiserresidenz in Nizäa und damit
|
||||
in der Nähe Konstantinopels.
|
||||
|
||||
Die Seldschuken waren auch an anderer Front erfolgreich. Sie besiegten das
|
||||
Abbasidenreich und konfrontierten die Fatimiden in Syrien und Ägypten. Letztlich
|
||||
stabilisierte sich die Front in einer Weise, dass sie im Bereich der Levante
|
||||
verlief, letztlich also im Bereich der zukünftigen Kreuzfahrerstaaaten.
|
||||
|
||||
Die Normannen etablierten sich als starke Macht in Süditalien. Es fanden
|
||||
Eroberungen durch Robert Guiscard statt. Der Enkel von Robert Guiscard begründete
|
||||
später das Königreich Süditalien. In den 1080er Jahren griff Robert Guiscard
|
||||
zusammen mit seinem Sohn das byzantinische Reich auf dem Balkan an. Das byzantinische
|
||||
Reich schloss ein Bündnis mit Venedig zum Schutz vor den Normannen.
|
||||
|
||||
Unter Alexios Komnenos wurde das byzantinische Reich reorganisiert und konnte
|
||||
sich selbst behaupten. Die fatimidische und seldschukische Herrschaft war
|
||||
in den 1090ern instabil. Im Jahr 1095 richtete Alexios ein Hilfeersuchen
|
||||
an den Papst Urban II mit der Bitte Söldner für den Krieg gegen die Seldschuken
|
||||
zu schicken.
|
||||
|
||||
\section{Erster Kreuzzug}
|
||||
|
||||
Der Papst rief in Clermont zum Kreuzzug auf. Allerdings handelte es sich um mehr
|
||||
als lediglich einen Aufruf Byzanz zu unterstützen. Auch die heiligen Stätten
|
||||
sollten erobert werden. Dies kann wahrscheinlich aber als PR abgetan werden
|
||||
und vermutlich dachte niemand daran, dass dies tatsächlich gelingen könnte.
|
||||
|
||||
In Folge des Aufrufs zogen mehrere Kontingente los. Zunächst ein "Volkskreuzzug"
|
||||
unter Peter von Amiens im Jahr 1096, der Progrome im Rheinland an Juden durchführte.
|
||||
Das war der Beginn der Gewalttradition gegen Juden für den Rest des Mittelalters
|
||||
und darüber hinaus. Später zogen adlige Kontingente aus Nordfrankreich/Flandern,
|
||||
Südfrankreich/Provence und von den Normannen in Süditalien los. Der Treffpunkt
|
||||
sollte Konstantinopel zwischen Herbst 1096 und Frühjahr 1097 sein.
|
||||
|
||||
Byzanz war überrascht über die zehntausenden Kämpfer statt der geforderten
|
||||
Söldner. Denn all diese Truppen wollten versorgt werden und mussten auf die
|
||||
asiatische Seite übergesetzt werden. Der Kaiser setzte einen Loyalitätseid durch,
|
||||
nach dem alle neu eroberten Gebiete unter die Oberhoheit des Kaisers fallen
|
||||
sollten, sofern diese vorher schon einmal zu Byzanz gehörten. Der Kaiser
|
||||
achtete ferner auf eine getrennte Überfahrt und Unterbringung, sodass ein Treffen
|
||||
erst auf der asiatischen Seite erfolgte.
|
||||
|
||||
Als erste Aktion wurde zusammen mit den Byzantinern Nizäa erobert, wobei die
|
||||
Byzantiner eine friedliche Übergabe unter Wahrung von Besitz und Leben vereinbarten.
|
||||
Die Kreuzfahrer wollten hingegen plündern. Es folgte ein mehrjähriger
|
||||
Eroberungszug von 1097 bis 1099 mit der Eroberung von Antiochia im Jahr 1098
|
||||
und Jerusalem im Jahr 1099. Es wurden vier Kreuzfahrerherrschaften etabliert:
|
||||
|
||||
\begin{itemize}
|
||||
\item Königreich Jerusalem (Gottfried von Bouillon)
|
||||
\item Fürstentum Antiochia (Bohemund von Tarent, Sohn von Robert Guiscard)
|
||||
\item Grafschaft Edessa (Balduin von Boulogne)
|
||||
\item Grafschaft Tripolis (Raimund von Toulouse)
|
||||
\end{itemize}
|
||||
|
||||
\section{Folgen des Ersten Kreuzzugs}
|
||||
|
||||
Aus der Sicht von Byzanz war der Kreuzzug ein Schalg ins Wasser ohne den
|
||||
erhofften Erfolg. Außerdem bekamen sie dadurch einen neuen problematischen, unruhigen
|
||||
und militärisch potenten Nachbarn im Südosten. Die lateinischen Kreuzfahrer
|
||||
erreichten hingegen ihr Ziel. Das Ziel war die politische Kontrolle der Pilgerwege
|
||||
nach Jerusalem. Die Gegend war multireligiös und blieb es auch, da der Kreuzzug
|
||||
kein Missionskrieg war. Letztlich wurde die Herrschaftsebene ausgetauscht, die
|
||||
Gesellschaft blieb weitgehend bestehen.
|
||||
|
||||
Die Kreuzfahrerstaaaten stellten einen neuen Machtfaktor in der Levante dar.
|
||||
Sie standen in enger Kommunikation mit den europäischen Heimatregionen der
|
||||
"Franchi". Aus der Perspektive der Seldschuken, Fatimiden und später der
|
||||
Ayyubiden bedeuteten diese Staaten eine neue Herrschaftsbildung an der Peripherie
|
||||
der Einflussbereiche dieser Großreiche, welche bei militärischem Druck nicht
|
||||
dauerhaft widerstandsfähig sein würden.
|
||||
|
||||
\end{document}
|
Loading…
Reference in New Issue