[Geschichte] Protokoll vom Rom VL verfasst

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Protokoll Geschichte Rom II 11. Mai 2017
# 0-9 min
- 6. Juli fällt aus
- letztes Mal mit strukturellem Überblick begonnen
- antihegemoniale Weltsicht des Christentums
- Reichsspitze (weltliche Macht) soll anerkannt werden
- Gleichheit nur im Glauben
- mehrere frühe Bischöfe Roms waren Freigelassene
- frühes Christentum hat Sklaven nicht diskriminiert
- Ausschluss von Sklaven aus dem Bischofsamt begann mit der Hierarchisierung
der Kirche um 250 n. Chr. durch Konstantin
- Mentalität der Sklaven lässt sich schwer ermitteln
- im Prinzipat kommt es zu weniger Sklavenaufständen als in der späten Republik
- in Italien werden Militärposten positioniert, um Räuber und Unruhen zu bekämpfen
- 24 gibt es einen Aufstand in Brundisium, der von den Prätorianern zerschlagen wird
- 66 Verbrennung der Schuldtafeln
- 67 Aufstand in Judäa
# 10-19 min
- 186 Aufstand "bellum desertorum" in Germanien und Gallien
- nur vereinzelte Aufstände, eher Flucht einzelner Sklaven
- neue Berufsgruppe der Sklavenfänger
- Statthalter und Magistrate handeln nur halbherzig bei der Verfolgung von Sklaven
- Hilfe von Sklaven wird unter harte Strafe gestellt
- 61 wurde Stadtpräfekt Roms von Sklaven ermordet
- alle Sklaven (rund 400) des Hauses des Stadtpräfekten sollen hingerichtet werden
- große Diskussion auch im Senat, Hardliner setzen sich durch
- Plebejer solidarisieren sich mit den Sklaven, es kommt zu Massenaufständen in Rom
- die 400 Sklaven (399 unschuldige Menschen, darunter Frauen und Kinder) werden
hingerichtet
- es kommt nicht zur Ursachenanalyse
- unter Tiberius wird Stadtpräfekt zur Appelationsinstanz für Sklaven
- Sklaven können sich vor größten Schikanierungen schützen und bei Kaiserstatuen
um Asyl bitten und eigenen Verkauf an anderen Herrn erreichen
- Hadrian hat einmal eine reiche Dame für 5 Jahre aus Rom verbannt, weil sie
Sklaven misshandelte
- freigelassene Sklaven werden zu libertus und sind noch keine römischen Bürger
- erst Nachkommen von Freigelassenen wurden zu ingenuus und damit zu römischen Bürgern
- Sklaven können kleines Vermögen anhäufen (perculium)
- wenn Kaufsumme angespart wurde, können sie sich freikaufen
- bei Freilassung wandelt sich Verhältnis von (dominus -> servus) zu
(patronus -> cliens)
- Patron nicht mehr für Altersvorsorge von Freigelassenen verantwortlich
# 20-29 min
- drei Formen von Freilassungen in der Republik
- durch Testament
- durch Zensus (alle 5 Jahre kann vor dem Zensor freigelassen werden)
- fingierter Freilassungsprozess vor einem Magistrat
- im Kaiserreich gibt es weitere Formen
- Freilassung unter Freunden (Freunde als Zeugen)
- schriftliche Freilassung
- Freigelassene sind in vielen Bereichen tätig, in den gleichen Bereichen wie
Sklaven
- in Inschriften verewigen die Freigelassenen ihren sozialen Aufstieg
- Leistung ist wichtig für Freigelassene
- nach Freilassung stehen sie unter gewissem Legitimationsdruck
- Freilassung aber auch Machtinstrument, um Sklaven zu Wohlverhalten zu zwingen
- angehäufter Reichtum wird zur Schau gestellt
- Freigelassene aktiv in collegia und Stiftungen
- reiche Freigelassene konkurrieren mit Stadträten um die meisten Stiftungen
- Ehrungen bleiben den Freigelassenen meistens verwehrt
- Kaiserkult ist für Freigelassene wichtig
- im seviri Augustales übernehmen 3 römische Bürger und 3 Freigelassene den Vorsitz
- Mitgliedschaft in collegium (Berufsverbände) ermöglicht anständige Beerdigung
und Fleischkonsum für arme römische Bürger
- im Rahmen der collegia bekommen die Freigelassenen Ehrenstatuen
# 30-39 min
- unter Claudius regierten die Freigelassenen
- nützlich, da am Hof des Kaisers keine Lobby vorhanden war
- Freigelassene könnten als Mittelschicht angesehen werden
- Sklavengefährtin werden zur uxor legitima (legitime Ehefrau)
- Ehepaare können auf Inschriften aus Claudischer Zeit gesehen werden
- später stammen viele Ritter und Senatoren von den Freigelassenen ab
- Freigelassene stellen in Rom die cortis urbana (Polizei) und die vigilis
(Feuerwehr)
- freie Provinziale sind gegenüber Kindern von Freigelassenen benachteiligt
- restriktive Bürgerrechtspolitik gegenüber Provinzialen lässt sich im Laufe
der Zeit nicht aufrecht erhalten
- Ladenbesitzer überlässt Laden viel eher einem Freigelassenen als einem freien
römischen Bürger
- Widersprüche werden nicht analysiert
- die sozialen und rechtlichen Gegebenheiten werden von der Kirche nicht
hinterfragt
- System wird nicht hinterfragt
# 40-49 min
- Gesamtbevölkerung des Reiches beträgt um 14 n. Chr. knapp 60 Millionen
- Großteil der Bevölkerung lebt in Asien, Syrien, Palästina und Ägypten
- westlicher Teil des Reiches hat nur einen kleinen Teil der Bevölkerung
- Romanisierung im Westen heißt Urbanisierung
- nur knapp 5 Millionen sind freie römische Bürger
- Großteil der Bevölkerung sind also freie Provinziale (peregrini)
- diese Gruppe ist sehr heterogen
- Rechte und Pflichten der Provinzialen ergeben sich aus den Rechtsverfassungen
ihrer Heimatstädte
- es gibt Kolonien und Municipia (römisch und latinisch)
- ebenfalls gibt es einheimische Städte (freie Städte ohne Steuerpflicht,
föderale Stadt und steuerpflichtige Stadt)
- in latinischen Siedlungen gab es das römische Bürgerrecht nur für Menschen
in politischen Ämtern
- Pergamon hatte etwa 120.000 freie Einwohner
- oft bestimmen die einheimischen Kulturen das Alltagsleben
- Statthalter sind für Streitschlichtung zuständig
- Eingriffe der römischen Provinzialverwaltung beschränken sich auf ein absolutes
Minimum, größeres Engagement wegen mangelnder Verwaltung nicht möglich
- alte Stammes- und Stadtverfassungen bleiben in den civitates in Kraft
- keine Einmischung in religiöse Fragen
# 50-59 min
- nur dünne Suprastruktur über die provinziale Ordnung
- in der sog. Völkerwanderung löst sich die Suprastruktur auf
- in Ägypten überlagern sich 3 Rechtskreise
- altes pharaonisches Recht (für z.B. ägyptische Bauern)
- griechisch, hellenistisches Recht (durch die Ptolemäer)
- römisches Recht (Statthalter)
- gibt es ein einheitliches griechisches Recht?
- einheimische Sprachen bestehen weiter
- in Trier wurde am Kaiserhof noch in der Spätantike Keltisch gesprochen
- in Syrien/Palästina wird weiterhin Griechisch und Aramäisch gesprochen
- in Afrika wird weiterhin Punisch gesprochen
- Mehrsprachigkeit war ein häufigeres Phänomen als in der Neuzeit
- Aufgaben der Statthalter
- Ruhe und Ordnung aufrecht erhalten
- Schutz von Leben und Eigentum (Schutz der Eliten)
- Garantie der Funktion der lokalen Selbstverwaltung und Rechtsprechung
- Pontius Pilatus handelt demnach korrekt
- Statthalter/Kaiser greifen eher zu spät und zu schwach ein
- Kaiser reagiert dann, wenn Dinge an ihn herangetragen werden
- 600 Senatoren und nur ein kleiner Teil davon in den Provinzen
- plus einige Tausend Ritter und die Stadträte sind für die Verwaltung zuständig
- erst Diocletian bläht die Verwaltung auf, das führt auch zu Nachteilen
# 60-69 min
- lange Zeit Stolz auf die eigene Kultur und das eigene Bürgerrecht
- nur Führungsschicht der Provinzialen nimmt Anteil an der Politik
- Romanisierung läuft von oben nach unten
- lokale Eliten romanisieren sich als Erstes
- diese Romanisierung verschafft Rom Nachwuchs und schwächt provinziale Kräfte
- Teilnahme am römischen Sozialsystem bietet Vorteile
- Debatte darüber, ob man Romanisierung als Begriff verwenden kann
- römische Kultur beeinflusst lokale Kulturen und umgekehrt
- römische Kultur wird im Westen des Reiches nicht merklich von anderen Kulturen
beeinflusst
- römische Bürgergruppe heterogenisiert sich
- es gibt unter Caracalla im Jahr 212 Constitutio Antoniniana
- alle Reichsbewohner werden zu römischen Bürgern
- Militärdiplome werden dennoch fortgesetzt
# 70-79 min
- jeder Freie kann zum römischen Bürger werden
- anfänglich Abschottung des römischen Bürgerrechts
- römisches Bürgerrecht gibt Privilegien
- Wahlen (in der Kaiserzeit in Rom fiktiv, in anderen Städten bleiben Wahlen zu
Stadträten)
- Schutz durch Volkstribune
- Provokationsrecht
- Garantie eines ordentlichen Gerichtsverfahrens vor römischen Richtern oder
einer ordentlichen Volksversammlung (Letzters im Kaiserreich obsolet)
- Nutzung des ager publicus
- Teilnahme an Kolonisation
- Dienst in Legionen
- Aufstieg zum Zenturio und Möglichkeit zum Veteran zu werden
- Veteranen erhalten Land und/oder Geld nach Entlassung
- Getreideversorgung in Rom
- Anspruch auf Kriegsbeute in der Republik
- Bürgerrechtsverleihungen in der Spätantike sorgen für Diversifizierung
- Verleihungen von Bürgerrechten durch republikanische Generäle an lokale Eliten
- Ergebnis des Bundesgenossenkriegs: Bürgerrecht bis zum Po
- unter Caesar wurde Gebiet bis zu den Alpen zum Bürgergebiet
- römische Bürger
- Legionäre
- Munizipalaristokratie
- Veteranen der Armee
- Plebs urbana und plebs rustical
- Einwohner im Bürgergebiet
- Voraussetzungen für römisches Bürgerrecht
- perfekt lateinisch
- seit mehreren Generationen Engagement für Rom
- Getreidespende von Volkstribun eingeführt
- während der Feste werden Unsummen für Bewohner Roms ausgegeben
- Spenden sind Mittel der Selbstdarstellung, weniger Sozialmaßnahmen
# 80-89 min
- reiche Senatoren und Kaiser stiften Vermögen vor Ort und von Zinsen werden
Bürgerkinder unterstützt
- Geldspenden nehmen inflationär zu
- Spiele werden teurer und Spieltage nehmen zu
- mehr Spiele tragen zur Entpolitisierung bei (klassische Sicht)
- Brot und Spiele lenken von politischen Problemen ab
- Kaisertum ist letztlich Akzeptanzsystem (neuere Sicht)
- Kaiser ist auf Akzeptanz der plebs urbana angewiesen
- plebs urbana konnte sich im Circus Maximus politisch äußern
- Spiele sind das neue Forum
- wenn Kaiser den Konsens des Volkes verlieren, wenden sich auch Senatoren,
Ritter und Prätorianer ab
- die meisten römischen Bürger sind arm
- Unterschichtenforschung basiert fast ausschließlich auf Inschriften
- an sozialen Strukturen ändert sich in der Kaiserzeit nicht
- salutatio bleibt für Patrone wichtig, um Wichtigkeit zu zeigen
- Frauen in Unterschicht sind handwerklich tätig
- in Ostia sind Inhaberinnen von Läden und Werkstätten nachgewiesen
- Oberschichtenfrau zeichnet sich dadurch aus, dass sie weben kann
- in collegia (Berufsverbände) treffen sich Freie und Freigelassene
- in Hafenstädten und Handelszentren florieren die Berufsverbände
- entstehen Anfang des 1. Jahrhunderts vor Christus
- Caesar erlauben die althergebrachten collegia, verbieten aber neue