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Signed-off-by: Jim Martens <github@2martens.de>
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title: "Bericht von konstituierender Sitzung des G20-Sonderausschusses"
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date: 2017-08-31 18:00:00 +0200
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categories: politics, G20
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Am heutigen Tage (31. August 2017) fand die konstituierende Sitzung des G20-
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-Sonderausschusses statt. Wer darauf hoffte, dass diese Sitzung mittels Livestream
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übertragen wird, wurde enttäuscht. Der Livestream wird erst ab der nächsten Sitzung
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vorhanden sein. Dafür gibt es formale Gründe, denn ein Livestream wird einstimmig
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befürwortet. Die Arbeit des Ausschusses wird sich chronologisch in drei Zeitebenen
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aufteilen: vor G20, während G20 und nach G20.
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Im Folgenden wird eine Zusammenfassung der Geschehnisse im Ausschuss gegeben.
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Diese basiert auf eigenen Aufzeichnungen und hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
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Seitens der Bürgerschaftskanzlei wird ein Wortprotokoll angefertigt, sodass bei
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Interesse das gesamte Geschehen nachvollzogen werden kann. Diese Zusammenfassung
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soll einen groben und ersten Überblick geben, um gerade den Abwesenden zu ermöglichen,
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schnell und unkompliziert etwas über den Ausschuss zu erfahren.
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## Zusammenfassung des Ablaufs
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Bevor der Arbeitsauftrag des Ausschusses abgestimmt werden konnte, gab es eine
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Runde an Wortbeiträgen von allen Fraktionen. Den Anfang machte dabei die CDU.
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Im wesentlichen hat sie aufgezählt, welche Fragen in dem Ausschuss beantwortet
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werden sollten. Unter anderem soll beantwortet werden, wie zu den bekannten
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Ausschreitungen im Rahmen von G20 kommen konnte. Ebenfalls ist für sie von
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Interesse, wie die Sicherheitsgarantien entstanden sind und was im Vorfeld
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bekannt war. Ferner soll aufgeklärt werden, warum der Linksextremismus unzureichend
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bekämpft werde in Hamburg.
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Es folgt die AfD mit markigen Worten. So soll G20 ein Einschnitt gewesen sein,
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wie es ihn so noch nie im Nachkriegsdeutschland gegeben habe. Ein Parlamentarischer
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Untersuchungsausschuss (PUA) wäre für die AfD der Idealzustand. Sie bedauert es, dass
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die Vorbereitung des Ausschusses unter Ausschluss der AfD stattgefunden hat.
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Ebenfalls wird die Frage aufgeworfen, inwieweit Scholz beraten wurde und ob etwaige
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Warnungen ignoriert wurden.
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Im Anschluss erhält die SPD das Wort. Sie legt den Fokus darauf, dass mit diesem
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Ausschuss auch nach vorne geschaut werden kann und im letzten Teil des Ausschusses
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Konsequenzen gezogen werden können. Es wird eine öffentliche Anhörung im Schanzenviertel
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beabsichtigt und für den Fahrplan geworben.
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Die LINKE hat ein umfassendes Aufklärungsinteresse und findet ebenso den PUA besser.
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Es wird bedauert, dass die von Rot-Grün garantierten Minderheitenrechte nicht
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verbindlich sind. Mangels Zwangsmaßnahmen seien Zeugen nicht gezwungen zu
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erscheinen und unterlägen nicht der Wahrheitspflicht. Das staatliche Handeln
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soll aufgeklärt werden und es wird sich ein PUA vorbehalten.
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Die GRÜNEN finden eine ganzheitliche Aufklärung absolut notwendig. Eine wohl
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vorgeschlagene Expertenkommission zur Aufklärung wird als nicht vorteilhaft
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bewertet. Ein einheitlicher Blick auf die Tatsachen wird gewünscht und die
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Wichtigkeit der Aktenvorlage wird nochmals betont. G20 sei Thema der Stadt,
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weswegen die öffentliche Anhörung sehr wichtig sei. Aufgrunddessen soll der
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Ausschuss auch zeitig Ergebnisse liefern, so dass sie noch in einem Zusammenhang
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mit dem Ereignis stünden. Wenngleich gemeinsame Schlüsse unwahrscheinlich scheinen,
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so seien sie für die Zukunft doch wünschenswert, um ähnliche Folgen in Zukunft
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effektiv vermeiden zu können.
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Abschließend kommt die FDP in der ersten Runde zu Wort. Sie möchte möglichst
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schnell in die Aufklärung einsteigen, nachdem bereits zwei Monate seit G20
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vergangen sind. Konsequenzen sollen am Ende des Prozesses stehen. Der Ausschuss
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und das Parlament seien für die Aufklärung verantwortlich und der Senat für
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die Geschehnisse. Durch G20 sei viel Vertrauen zerstört worden und es sei die
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Aufgabe des Ausschusses durch gute Arbeit dieses Vertrauen zumindest in Teilen
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wieder erarbeiten zu können.
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Die erste Runde an Wortmeldungen ist vorbei und der Konstituierung wird einstimmig
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zugestimmt. Als nächstes geht es um den Fahrplan, welcher von der SPD vorgestellt
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wird.
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Im Anschluss kommt die CDU zu Wort. Eine direkte Befragung von Zeugen sei wichtig,
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sodass nicht der Senat entscheidet, wer zu welcher Frage antwortet. Ebenso sei
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es zentral Zeugen zitieren zu können, die nicht von Rot-Grün gewünscht werden.
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Entsprechendes gelte für die Einsicht von Akten. Die Flexibilität des Sonderausschusses
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bei Themen und Befragungen werde von der CDU genutzt werden.
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Es gibt Ergänzungen zum Fahrplan von der LINKE, die vorgestellt werden.
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Die GRÜNEN sehen den Fahrplan so gefasst, dass Recherchen und Stellungnahmen
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zu G20 von anderen Organisationen einbezogen werden können und es allgemein
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viel Raum gebe, um Anpassungen vorzunehmen. Die Bundesebene müsse jedoch bei
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den Akten und Materialien ebenso liefern, denn der Ausschuss kann nur so gut
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aufklären, wie die Materialien, die ihm zur Verfügung gestellt werden.
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Es folgt die AfD mit der Frage, ob die Schulbildung als Einfluss auf die Krawalle
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untersucht werde. Zudem müsse der Ausschuss die linksextremistischen Strukturen
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in Hamburg beleuchten. Senat und Bürgermeister sollten außerdem Klartext reden
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und der Ausschuss solle sie nicht mit "vagen Äußerungen" davonkommen lassen.
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Die SPD stellt klar, dass bereit vorliegende parlamentarische Erkenntnisse zu
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G20, insbesondere aus der Sondersitzung des Innenausschusses, vom Sonderausschuss
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zu Eigen gemacht werden und somit nicht noch einmal berichtet werden müssen.
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Der Ergänzungsantrag von den LINKEN wird gegen die Stimmen der LINKE vertagt.
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Im Anschluss wird der Fahrplan abgestimmt, welcher einstimmig bei Enthaltungen
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der LINKE beschlossen wird. Die Details der zu ladenden Personen werden von
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den Obleuten untereinander geklärt.
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Die AfD beantragt die vollständige Besichtigung der Roten Flora und bezeichnet
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sie als "Quelle der Gewalt" in Bezug zu G20.
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Konsequenzen für die Rote Flora findet auch die CDU nötig, ein Besuch der Flora
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sei ebenso wichtig, aber dem Antrag der AfD wird die CDU nicht zustimmen.
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Es kommt zur Abstimmung über den Antrag der AfD, welcher gegen die Stimmen der AfD
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und bei Enthaltung der CDU abgelehnt wird. Die Aktenvorlage soll bis zum 15. September
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bzw. bis zum 30. September erfolgen. Dem entsprechenden Antrag wird einstimmig
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zugestimmt. Als nächster Termin ist der 21. September im Gespräch, wobei
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der endgültige Termin unter den Obleuten direkt im Anschluss an die Sitzung
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geklärt werde.
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## Einschätzung
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Ich konnte bei allen Parteien bis auf die AfD ein ernsthaftes Aufklärungsinteresse
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erkennen. Bei CDU und AfD war jedoch deutlich, dass bereis eine gewisse Vorverurteilung
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des linken Spektrums (gerade in Bezug zur Roten Flora) vorhanden ist, die womöglich
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in den Erkenntnissen des Ausschusses ihre Bestätigung erfahren soll. Bei den
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Akten bleibt abzuwarten, ob tatsächlich "sämtliche" relevante Akten auch
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geschickt werden, denn Erfahrungen aus früheren Untersuchungsausschüssen zeigen
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eindrücklich, dass Schreddermaschinen nur allzu oft verwendet wurden. Es bleibt
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ferner abzuwarten, wie aussagefreudig die Senats- und Behördenvertreter\*innen
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sein werden. Nach der heutigen Sitzung scheint zudem ein parlamentarischer
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Untersuchungsausschuss erst einmal vom Tisch.
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Auf der nächsten Sitzung sollen bereits signifikante Teile
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der Vorgeschichte von G20 untersucht werden. Die Zeit der Einarbeitung in die
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Akten wird dabei neben der normalen parlamentarischen Arbeit sehr gering ausfallen.
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Da die nächste Sitzung auch noch aller Voraussicht nach in der Woche der
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Bundestagswahl liegen soll, stellt sich die Frage, ob dort brisante und wahlbeeinflussende
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Dinge ans Tageslicht kommen (können).
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Bei aller Flexibilität der Untersuchung und unter der Annahme der besten Intentionen
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bei allen Beteiligten wird jedoch immer noch die Frage offen bleiben, WARUM
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Hamburg und nicht z.B. Hannover als Austragungsort ausgewählt wurde. Dazu
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würde sich ein Untersuchungsausschuss auf Bundesebene eignen, der logischerweise
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erst nach der Bundestagswahl stattfinden kann. Der Untersuchungsgegenstand sollte
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zudem eng begrenzt sein und sich hauptsächlich mit den Hintergründen der Wahl
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Hamburgs zum Austragungsort beschäftigen.
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## Ausblick
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Die weiteren Sitzungen des G20-Sonderausschusses werden ebenso an dieser Stelle
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berichtet werden. In diesem Sinne bis zum September.
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