2017-09-24 11:23:35 +02:00
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title: "Vorausschauend regieren"
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date: 2017-09-24 08:00:00 +0200
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categories: politics
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2017-12-25 13:34:20 +01:00
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parent_link: /politics/
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Jeder ist bestimmt schon einmal in einem Zug gefahren und musste eine ruckartige
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Bremsung erfahren. Das passiert im Wesentlichen aus drei Gründen:
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- unerfahrene Zugführer\*innen, die noch nicht die Kunst des sanften Bremsens
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gelernt haben
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- Zwangsbremsung (z.B. Überfahren rotes Signal, Zugführer\*in eingeschlafen)
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- Schnellbremsung (bspw. Person auf dem Gleis gesichtet -> Zugführer\*in leitet
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Schnellbremsung ein)
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In der Regel ist es der erste Grund und seltener der zweite. Ich persönlich
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kann von Glück reden, dass mir der dritte bisher nicht untergekommen ist. Denn
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auf den folgt meistens ein langwieriger Feuerwehr- und Polizeieinsatz, da
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die Person auf dem Gleis in der Regel überfahren wird aufgrund eines zu geringen
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Bremswegs.
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Wenn wir im Regelfall bleiben, gibt der Begriff des Bremswegabstands die Distanz
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an, die ein Zug bei normaler Bremsung benötigt, um zum Stehen zu kommen.
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Entsprechend sind auch Vor- und Hauptsignale im Bremswegabstand voneinander
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entfernt, damit ein Zug, der die zulässige Höchstgeschwindigkeit am Vorsignal
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fährt, vor dem Hauptsignal zum Stehen kommen kann. Wenn die Entfernung zum
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Hauptsignal kürzer ist, dann sind die Vorsignale entsprechend gekennzeichnet.
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Diese Infos sind auch für die Politik relevant. Nehmen wir das Beispiel Klimawandel.
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Dort gibt es das internationale Ziel bis 2050 keinerlei Emissionen mehr auszustoßen.
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In diesem Beispiel ist dieses Ziel durch ein Halt-zeigendes Hauptsignal gekennzeichnet.
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Der Zug "Deutschland" muss also vor 2050 zum Stehen kommen bzw. die Emissionen
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auf Null reduziert haben. Aktuell fährt "Deutschland" die Höchstgeschwindigkeit
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und produziert noch Unmengen an Emissionen. Die zentrale Frage ist, wie weit
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sind wir vom Vorsignal entfernt, an dem zwingend mit der Bremsung begonnen werden
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muss, damit ein Halten vor dem Signal 2050 überhaupt noch möglich ist.
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Im Rahmen dieses Beispiels vertreten die GRÜNEN die Auffassung, dass dieses
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Vorsignal in Sichtweite ist bzw. in den nächsten vier Jahren überfahren wird.
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Es muss also jetzt mit der Bremsung begonnen werden, damit ein kontrollierter
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Bremsvorgang bis zum Stillstand möglich ist. Die FDP und andere Parteien sind
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hingegen der Auffassung, dass die Regeln des Eisenbahnverkehrs ignoriert werden
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können und wollen dieses Vorsignal ohne Bremsen überfahren. Die Folge davon wäre
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eine Zwangsbremsung, die uns unkontrolliert abbremst.
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Wer jetzt denkt: Moment mal, ist das nicht eine etwas überdehnte Analogie?
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Nein. So einen Fall gab es bereits und zwar den Atomausstieg. Rot-Grün hatte
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einen Ausstieg beschlossen, der gerichtsfest und im Einvernehmen mit den
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Energiekonzernen war. In dieser Analogie wurde das Vorsignal überfahren und
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eine kontrollierte Bremsung eingeleitet. Dann hat Schwarz-Gelb die Bremsung
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abgebrochen und beschleunigt. Nach Fukushima folgte dann die Zwangsbremsung,
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welche nicht gerichtsfest und im Einvernehmen mit den Konzernen geschah.
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Der Kohleausstieg droht in die gleiche Richtung zu laufen. Die GRÜNEN wollen
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jetzt mit dem Ausstieg beginnen, um bis 2030 stückweise und kontrolliert auszusteigen.
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Die SPD, CDU/CSU und FDP will weiter mit Volldampf Kohle fördern, bis sie erneut
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eine Zwangsbremsung einlegen müssen oder die Klimaziele verfehlt werden.
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Eine ökonomisch planbare und ökologisch nachhaltige Umwelt- und Wirtschaftspolitik
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wird es nur mit Bündnis 90/Die GRÜNEN geben.
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#DarumGrün
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