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\documentclass[10pt,a4paper,oneside,ngerman,numbers=noenddot]{scrartcl}
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\begin{document}
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\author{Jim Martens (6420323)}
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\title{Vorlesung Das Mittelmeer: Ein Binnenmer als globale Drehscheibe im Mittelalter}
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\subtitle{Vorlesungsprotokoll vom 4. Juni 2018}
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\date{4. Juni 2018}
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\maketitle
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\section{Rahmenbedingungen des Ersten Kreuzzugs}
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In der Zeit vor dem Ersten Kreuzzug gab es keine großen stehenden Heere und daher
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auch keine Logistik für die Versorgung entsprechender Truppen. Fernab der Heimat
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wurde häufig geplündert, um sich zu ernähren. Der Erfolg von militärischen Kampagnen
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hing daher stark von örtlichen Begebenheiten ab.
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In diesem Zusammenhang sind im Grunde drei machtpolitische Faktoren besonders
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relevant. Die Expansion der Seldschuken veränderte die nahöstlichen Machtverhältnisse,
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die mediterranen Verhältnisse wurden durch das Auftreten der Normannen neu
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geordnet und die Entwicklung des byzantinischen Reiches spielte eine wesentliche
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Rolle.
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Das byzantinische Reich sah sich als legitime Nachfolge des antiken römischen
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Reichs. Die lateinischen Kaiser dagegen nahmen diese Nachfolge für sich in
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Anspruch. Byzanz hielt die lateinischen Kaiser für unterlegen. Faktisch
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sah die Situation im 11. Jahrhundert jedoch anders aus. Nach dem Tode des
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Kaisers Basileus II im Jahre 1025 befand sich das Reich in einer Krise. Seit
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der Mitte des 11. Jahrhunderts gab es zudem kleinere Grenzkonflikte im Balkan
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und mit den Seldschuken im nordöstlichen Kleinasien.
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In der gleichen Zeit erhebt Byzanz Anspruch auf Süditalien und Sizilien. General
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Georgios Maniakes landete in Sizilien und heuerte Normannen aus der Familie
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Hauteville als Söldner an. Es gab militärische Erfolge, die Kampagne scheiterte
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letztlich jedoch an innerbyzantinischen Streitigkeiten. Der Kaiser zweifelte
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an der Loyalität des Generals, berief ihn ab, wodurch die militärische Präsenz
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von Byzanz zusammenbrach. Die Normannen hingegen blieben auf Dauer.
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Der Konflikt mit den Seldschuken breitete sich aus und in der Schlacht von Manzikert
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im Jahre 1071 verlor Byzanz das anatolische Hochland. Byzanz war zur Regionalmacht
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verkommen und das Reich der Rum-Seldschuken wurde etabliert. Der Regierungssitz
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der Seldschuken befand sich in der früheren Kaiserresidenz in Nizäa und damit
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in der Nähe Konstantinopels.
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Die Seldschuken waren auch an anderer Front erfolgreich. Sie besiegten das
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Abbasidenreich und konfrontierten die Fatimiden in Syrien und Ägypten. Letztlich
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stabilisierte sich die Front in einer Weise, dass sie im Bereich der Levante
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verlief, letztlich also im Bereich der zukünftigen Kreuzfahrerstaaaten.
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Die Normannen etablierten sich als starke Macht in Süditalien. Es fanden
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Eroberungen durch Robert Guiscard statt. Der Enkel von Robert Guiscard begründete
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später das Königreich Süditalien. In den 1080er Jahren griff Robert Guiscard
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zusammen mit seinem Sohn das byzantinische Reich auf dem Balkan an. Das byzantinische
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Reich schloss ein Bündnis mit Venedig zum Schutz vor den Normannen.
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Unter Alexios Komnenos wurde das byzantinische Reich reorganisiert und konnte
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sich selbst behaupten. Die fatimidische und seldschukische Herrschaft war
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in den 1090ern instabil. Im Jahr 1095 richtete Alexios ein Hilfeersuchen
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an den Papst Urban II mit der Bitte Söldner für den Krieg gegen die Seldschuken
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zu schicken.
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\section{Erster Kreuzzug}
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Der Papst rief in Clermont zum Kreuzzug auf. Allerdings handelte es sich um mehr
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als lediglich einen Aufruf Byzanz zu unterstützen. Auch die heiligen Stätten
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sollten erobert werden. Dies kann wahrscheinlich aber als PR abgetan werden
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und vermutlich dachte niemand daran, dass dies tatsächlich gelingen könnte.
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In Folge des Aufrufs zogen mehrere Kontingente los. Zunächst ein "Volkskreuzzug"
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unter Peter von Amiens im Jahr 1096, der Progrome im Rheinland an Juden durchführte.
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Das war der Beginn der Gewalttradition gegen Juden für den Rest des Mittelalters
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und darüber hinaus. Später zogen adlige Kontingente aus Nordfrankreich/Flandern,
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Südfrankreich/Provence und von den Normannen in Süditalien los. Der Treffpunkt
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sollte Konstantinopel zwischen Herbst 1096 und Frühjahr 1097 sein.
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Byzanz war überrascht über die zehntausenden Kämpfer statt der geforderten
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Söldner. Denn all diese Truppen wollten versorgt werden und mussten auf die
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asiatische Seite übergesetzt werden. Der Kaiser setzte einen Loyalitätseid durch,
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nach dem alle neu eroberten Gebiete unter die Oberhoheit des Kaisers fallen
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sollten, sofern diese vorher schon einmal zu Byzanz gehörten. Der Kaiser
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achtete ferner auf eine getrennte Überfahrt und Unterbringung, sodass ein Treffen
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erst auf der asiatischen Seite erfolgte.
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Als erste Aktion wurde zusammen mit den Byzantinern Nizäa erobert, wobei die
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Byzantiner eine friedliche Übergabe unter Wahrung von Besitz und Leben vereinbarten.
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Die Kreuzfahrer wollten hingegen plündern. Es folgte ein mehrjähriger
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Eroberungszug von 1097 bis 1099 mit der Eroberung von Antiochia im Jahr 1098
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und Jerusalem im Jahr 1099. Es wurden vier Kreuzfahrerherrschaften etabliert:
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\begin{itemize}
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\item Königreich Jerusalem (Gottfried von Bouillon)
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\item Fürstentum Antiochia (Bohemund von Tarent, Sohn von Robert Guiscard)
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\item Grafschaft Edessa (Balduin von Boulogne)
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\item Grafschaft Tripolis (Raimund von Toulouse)
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\end{itemize}
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\section{Folgen des Ersten Kreuzzugs}
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Aus der Sicht von Byzanz war der Kreuzzug ein Schalg ins Wasser ohne den
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erhofften Erfolg. Außerdem bekamen sie dadurch einen neuen problematischen, unruhigen
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und militärisch potenten Nachbarn im Südosten. Die lateinischen Kreuzfahrer
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erreichten hingegen ihr Ziel. Das Ziel war die politische Kontrolle der Pilgerwege
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nach Jerusalem. Die Gegend war multireligiös und blieb es auch, da der Kreuzzug
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kein Missionskrieg war. Letztlich wurde die Herrschaftsebene ausgetauscht, die
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Gesellschaft blieb weitgehend bestehen.
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Die Kreuzfahrerstaaaten stellten einen neuen Machtfaktor in der Levante dar.
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Sie standen in enger Kommunikation mit den europäischen Heimatregionen der
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"Franchi". Aus der Perspektive der Seldschuken, Fatimiden und später der
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Ayyubiden bedeuteten diese Staaten eine neue Herrschaftsbildung an der Peripherie
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der Einflussbereiche dieser Großreiche, welche bei militärischem Druck nicht
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dauerhaft widerstandsfähig sein würden.
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\end{document}
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