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\documentclass[10pt,a4paper,oneside,ngerman,numbers=noenddot]{scrartcl}
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\begin{document}
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\author{Jim Martens (6420323)}
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\title{Vorlesung Osteuropa national 1918}
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\subtitle{Vorlesungsprotokoll vom 7. Mai 2018}
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\date{7. Mai 2018}
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\maketitle
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\section{Entwicklung im Kaukasus}
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Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs entstanden die drei kaukasischen Staaten
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Azerbaidschan, Armenien und Georgien. Im kaukasischen Teil Russlands formierte
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sich 1919 die Freiwilligenarmee der "weißen" Gegenbewegung zu den Bolschewiken.
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Azerbaidschan und Georgien schlossen ein Verteidigungsbündnis gegen diese
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Armee, wohingegen Armenien sich mit ihr verbündete. Grund hierfür ist eine
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Auseinandersetzung von Armenien mit Azerbaidschan. Dieser Konflikt besteht
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im Übrigen auch heute noch. Nach dem endgültigen Ende der weißen Kräfte fehlte
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der Partner für Armenien. Dieses wechselte schnell die Seiten und verbündete sich
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mit den Bolschewiken, was weniger ideologisch und mehr geopolitisch begründet
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war.
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Im Osmanischen Reich kam 1920 die nationalistische Bewegung an die Macht, verlegte
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die Hauptstadt nach Ankara und nannte den Staat fortan Türkei. Aus Sicht der
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Bolschewiken stellte die kemalistische Türkei das Gegenteil zum reaktionären
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Osmanischen Reich dar, was zu einem Bündnis zwischen beiden Kräften führte.
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In der Folge einigte sich die Türkei mit Russland auf die Eroberung von Azerbaidschan.
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Die Rote Armee marschierte in Azerbaidschan ein. Daraufhin trat am 1. April 1920
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die Regierung von Azerbaidschan zurück und am 28. April wurde die sozialistische
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Sowjetrepublik Azerbaidschan ausgerufen. Die Bolschewiken hatten ein großes
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Interesse an der Kontrolle von Azerbaidschan und damit Baku, weil sich dort
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große Erdölvorkommen befanden. Schon im Zarenreich wurde 1844 eine erste
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Ölquelle dort durch Bohrung erschlossen. Die Nutzung von Öl in Baku
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reicht bis ins 13. Jahrhundert zurück.
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Mit der Quasi-Annexion von Azerbaidschan hatte Armenien erneut ein Problem.
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Im Herbst 1920 begann ein Krieg mit der Türkei, in dem die türkischen Truppen
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in Armenien einmarschierten, um ehemals osmanische Gebiete zurückzuerobern.
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Armenien versuchte eine Kriegslist und besetzte zu Georgien gehörendes Gebiet
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im Versuch die türkischen Truppen zu umgehen. Bevor die türkischen Truppen
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die Städte erreichten, wurden Progrome an der türkischen Bevölkerung verübt.
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Knapp einen Monat nach Beginn des Kriegs ersuchte Armenien im Oktober 1920 um die
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Hilfe von Großbritannien, Frankreich und Italien. Sie bekamen allerdings keine
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Unterstützung. Lediglich Griechenland schickte einige hundert Truppen nach
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Armenien. Nachdem vorher georgische Gebiete besetzt wurden, ersuchte Armenien
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nun um die Hilfe Georgiens.
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Es folgte auf Vermittlung der Bolschewiken ein türkisch-armenischer Friedensvertrag,
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der allerdings unmittelbar gebrochen wurde. Die türkischen Truppen marschierten
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einfach weiter. Am 8. November übermittelte die Türkei ihre Bedingungen. Der
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Waffenstillstand wurde am 18. November geschlossen. Am 29. November putschten
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sich armenische Bolschewiki an die Macht. Drei Tage später wurde die
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heutige Grenze eingerichtet, die Armee entwaffnet und auf Gebiete verzichtet,
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welche Armenien im Friedensvertrag mit dem Osmanischen Reich zugesichert bekam.
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Im Dezember marschierte dann auch die Rote Armee von Azerbaidschan aus in Armenien
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ein. Kurz darauf wurde die armenische sozialistische Sowjetrepublik ausgerufen.
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Mit Georgien wurde ähnlich verfahren.
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Im Jahr 1921 wurde ein Bündnisvertrag zwischen Armenien und Russland geschlossen,
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wodurch sämtliche Kompetenzen an Moskau abgegeben wurden. 1922 wurden Armenien,
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Azerbaidschan und Georgien zur Transkaukasischen sozialistischen föderativen
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Sowjetrepublik. Kurz darauf wurde allerdings der föderative Teil entfernt und
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ein Einheitsstaat gebildet. Im November 1922 trat diese Republik der Union
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der sozialistischen Sowjetrepubliken bei.
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\section{Abtrennungsfreiheit}
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Nach der sogenannten Oktoberrevolution, die vielmehr eine Machtergreifung
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einer Minderheit darstellte, erließ die neue Regierung Dekrete zur Umsetzung
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ihrer Versprechen. Eine der Deklarationen beinhaltete das Verhältnis zu den Völkern
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Russlands:
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\begin{enumerate}
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\item Gleichheit und Souveranität der Völker Russlands
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\item Recht der Völker Russlands auf freie Selbstbestimmung, bis hin zur
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Loslösung und Bildung eines selbstständigen Staates.
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\item Aufhebung aller und jeglicher nationaler und nationalreligiöser
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Privilegien und Einschränkungen
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\item Freie Entfaltung nationaler Minderheiten und ethnographischer Gruppen,
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die das Gebiet Russlands bewohnen.
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\end{enumerate}
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Diese Deklaration klang zwar auf den ersten Blick ganz sympathisch, hatte aber
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einen Haken. Die Abtrennungsfreiheit wurde nur als Übergangsperiode auf dem
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Weg hin zur Verschmelzung der Nationen angesehen. Finnland nahm die Abspaltung
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in Anspruch, was genehmigt wurde. Im Anschluss wurde die sowjetische Revolution
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in Finnland unterstützt. Es gab also zwei Phasen. Die Loslösung in bürgerlicher
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Phase und die Verschmelzung in sowjetischer Phase.
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\section{Entwicklung in Ukraine}
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In der Ukraine gab es eine linke politische Bewegung, die formale Gleichberechtigung
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mit dem Rest Russlands wollte. Am 17. März 1917 wurde eine Konferenz einberufen,
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um eine politische Vertretung zu schaffen. Erste Beschlüsse des Zentralrats
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der Ukraine gab es am 7. April 1917. Die linke Bewegung möchte für die Autonomie
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der Ukraine mit legalen Mitteln kämpfen. Auf Einladung schlossen sich weitere
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linke Parteien dem Zentralrat an. Das Ziel war Autonomie im Rahmen eines
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demokratischen und föderalen russischen Staates. Die Autonomie wurde am
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23. Juni 1917 proklamiert. Es wurde ein allukrainisches Parlament gefordert,
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welches Gesetze erlassen könnte, die dann später von der allrussischen
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Vertretung bestätigt werden müssten.
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Die provisorische Regierung Russlands wusste nicht, wie sie mit der Situation
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umgehen sollte. Entsprechend gingen die Gespräche zwischen dem Zentralrat
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und der Regierung immer hin und her. Schließlich wurde die Zustimmung erteilt
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und dies in einem Universal des Zentralrats verkündet. Die Regionalregierung der
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Ukraine nennt sich "Generalsekretariat". Im dritten Universal wird die
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Selbstständigkeit und im vierten Universal die Unabhängigkeit im Januar 1918
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erklärt. Dies passierte nachdem im Oktober 1917 die Bolschewiken die Macht
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übernahmen. Die Bolschewiken verlangten die gleiche Anerkennung, wie sie
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der provisorischen Regierung entgegengebracht wurde. Dies lehnte die Ukraine
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jedoch ab, welche die sowjetische Regierung einzig als russische Regionalregierung
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ansah.
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Aufgrund der linken Politik des Zentralrats, die als revolutionshemmend angesehen wurde,
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konnte sich dieser aus Sicht der Bolschewiken auch nicht auf die Abtrennungsfreiheit
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berufen. Die Erklärung der Unabhängigkeit war daher aus bolschewistischer Sicht
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nicht erlaubt. Es kam zum Krieg Russlands gegen die Ukraine.
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\end{document}
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