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\begin{document}
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\author{Jim Martens (6420323)}
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\title{Vorlesung Geschichte der Lateinamerikanerinnen und Lateinamerikaner}
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\subtitle{Vorlesungsprotokoll vom 17. Mai 2017}
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\date{17. Mai 2017}
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\maketitle
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\section*{Geschichte der Sklaverei}
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Kolumbus hat den Aufbau von Handel zum Ziel. Entsprechend werden die gefundenen
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Gebiete als reich beschrieben. Die Karibik ist für Spanien im 15. Jahrhundert
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jedoch nahezu uninteressant. Die einheimische Bevölkerung stirbt aufgrund der
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aus Europa mitgebrachten Krankheiten fast vollständig aus. Auf dem Festland
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ist die Situation jedoch eine andere. Dort gibt es Gold und Silber, welche
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dann auch der Grund für die Kolonialisierung Südamerikas waren. Nach einer Weile
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wird Zucker entdeckt. Dieser Fund ändert die Geschichte Amerikas grundlegend.
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Denn Zucker ist quasi weißes Gold, da es zur damaligen Zeit nur sehr wenige
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aus Europa bekannte Zuckeranbaugebiete gab. Zucker war also wertvoll.
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Es gab jedoch das Problem, dass in den Gebieten, wo einheimische Bevölkerung
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überlebte, kein Zucker angebaut werden konnte und in den Zuckeranbaugebieten
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keine Bevölkerung mehr lebte. Für den Anbau wurden also Menschen benötigt. In
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Europa gab es damals kaum "verfügbare" Menschen. Die Lösung aus Sicht der
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Kolonialmächte waren Sklaven aus Afrika. Die Sklaven wurden nur zur Produktion
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von lukrativen Produkten verwendet. Das ging sogar so weit, dass auf einigen
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Karibikinseln ausschließlich Zucker angebaut wurde und die Nahrung für u.a. die
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Sklaven importiert werden musste. Der Fund von Zucker war demnach der Startpunkt
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des Sklavenhandels.
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Über die Dauer des Sklavenhandels kommen insgesamt rund 9,5 Millionen Sklaven
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vom 16. bis 19. Jahrhundert nach Amerika. Dabei kommen die meisten Sklaven im
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18. und 19. Jahrhundert. Zur Zeit der Aufklärung in Europa gibt es also die
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Hochphase des Sklavenhandels. Lediglich während der französischen Revolution
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wurde unter der Herrschaft Robespierres der Sklavenhandel Frankreichs kurzfristig
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ausgesetzt. Die erste Abschaffung des Sklavenhandels geht nicht von Aufklärern aus,
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sondern von einer Sklavenerhebung in Haiti. Ebenso sind die religiösen
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Fundamentalisten gegen den Sklavenhandel und setzen sich im frühen 19. Jahrhundert
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gegen die vernünftigen und rationalen Menschen in Europa durch.
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Im britischen Nordamerika kommen "nur" 361.000 Sklaven an, was ungefähr 3\% der
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gesamten Menge aus dem Sklavenhandel sind. In der Karibik landen knapp 34-40\%.
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Die Karibik ist jedoch ein schlechter Ort zum Leben - für Sklaven und Europäer
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gleichermaßen. Die Mortalitätsrate der Sklaven dort ist sehr hoch. Ein ähnlich
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großer Teil der Sklaven kommt nach Brasilien. Die Mortalitätsrate von Sklaven
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und Europäern ist in Brasilien nicht ganz so hoch wie in der Karibik, aber
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deutlich höher als in den USA.
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Das Ende der Sklaverei erfolgte in einem dreistufigen Verfahren. Zunächst wurde
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der atlantische Sklavenhandel beendet. Darauf folgte das Ende der Vererbung von
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Sklaverei und schließlich die gänzliche Abschaffung derselben. Der atlantische
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Sklavenhandel bricht weitestgehend zusammen als das britische Parlament beschließt,
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dass die Royal Navy in brasilianische Häfen einfahren darf, um den Handel zu
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stoppen. Diese Drohung reicht aus, damit Brasilien den Handel einstellt. In Folge
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dessen steigen zunehmend Länder aus dem Handel aus.
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Mit dem Ende des Sklavenhandels verringert sich die Anzahl der Sklaven in Kuba
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und Brasilien, da aufgrund der hohen Sterblichkeitsrate und ohne externen Nachschub
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kein nachhaltiges Wachstum möglich ist. Ganz anders in den USA: Obwohl der
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atlantische Sklavenhandel relativ früh beendet wird, kann sich die Sklaverei
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noch sehr lange halten. Dies liegt an den guten materiellen Bedingungen und damit
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einem Wachstum der Anzahl der Sklaven durch Geburt, sowie einer Staatlichkeit,
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welche die Sklaverei durchsetzen kann.
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Die letztendliche Abschaffung erfolgt erst nach dem Bürgerkrieg, der sich um
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die Frage drehte, ob die USA ein Bundesstaat oder ein Staatenbund sind und ob
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demnach die Sklaverei auf Bundesebene abgeschafft werden kann. Vor Beginn des
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Bürgerkriegs gibt es jahrzehntelang Propaganda gegen die Sklaverei. Die Frage
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der Sklaverei war denn auch eine große Diskussion in der US-amerikanischen
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Öffentlichkeit. Ein Teil der Bewegung gegen die Sklaverei waren die sog.
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slave narratives.
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\section*{Slave narratives}
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Die slave narratives sind buchlange Erzählungen des eigenen Lebens. Ihre Ursprünge
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liegen in den captivity-narratives und der Erlösungsliteratur. Sie treten
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hauptsächlich im 19. Jahrhundert auf, hatten aber auch schon Vorläufer im 18.
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Jahrhundert. Berühmte slave narratives sind z.B. "Twelve Years a Slave" von
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Solomon Northup aus dem Jahr 1853, "A Narrative of the life of Frederick Douglass,
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an American Slave" von Frederick Douglass aus dem Jahr 1845 sowie "Incidents in
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the Life of a Slave Girl" von Harriet Jacobs aus dem Jahr 1861. Kein eigentlicher
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slave narrative war "Uncle Tom's Cabin" von Harriet Beecher Stove aus dem Jahr
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1852. Dieser Roman war jedoch DER Anti-Sklaverei-Roman des 19. Jahrhunderts.
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Bei einem slave narrative ist ein (Ex-)Sklave die erzählende Person. Die vermittelte
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Botschaft ist, dass ein Sklave ein Mensch und Autor seines Lebens ist. Ebenfalls
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zeigen diese narratives, dass sich Sklaven bilden können und Sklaverei daher
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moralisch schlecht und unnatürlich ist. Häufige Vorkommnisse in diesen Erzählungen
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sind die Trennung von Mutter und Kindern, die Trennung von Eheleuten,
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ungerechtfertigte Bestrafungen und der moralische Verfall der Herren. Die
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narratives zeigen in der Essenz die Menschlichkeit der Sklaven.
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Diese slave narratives gibt es in der Form nur aus den USA. Die feste
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Institutionalisierung der Sklaverei in den USA ist der Hauptgrund für ihre Existenz.
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Denn mit ihnen soll eine Debatte über die Sklaverei und mittels der Debatte eine
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politische Mehrheit zur Abschaffung der Sklaverei organisiert werden.
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In Lateinamerika entsteht eine solche Debatte nicht, da sich die Eliten dort
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einig sind, dass die Sklaverei abgeschafft gehört. Auch das Genre der slave
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narratives ensteht in Lateinamerika nicht. Lediglich drei Werke kommen in die
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Nähe dieser slave narratives. "El Cimarron" soll über das Leben des Esteban Montejo
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handeln. Die Geschichte passt jedoch sehr in die Erzählung der kubanischen
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Revolution. Das Werk "Biography" soll von dem Sklaven Mahommah Gardo Baquaqua
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handeln. Es wurde jedoch von US-Amerikanern für ein US-amerikanisches Publikum
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erstellt und basiert lediglich auf Unterhaltungen mit Baquaqua.
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Das dritte
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Werk wurde von Juan Francisco Manzano verfasst und kommt den slave narratives
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ein wenig nahe. Es wurde von einem kubanischen Sklaven geschrieben, welcher
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seit seiner Jugend Gedichte schrieb. Das Verfassen der Autobiografie war die
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Voraussetzung dafür, dass del Monte ihn freikaufte. Das Werk ist sehr nah an
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der Sprechfassung und wurde 1840 zunächst auf Englisch in London veröffentlicht.
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Die Erstveröffentlichung war also kein Text für Kuba. Es wird ebenfalls vermutet,
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dass nur ein Teil der Autobiografie erhalten blieb, da diese nur 45-50 Seiten
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ausmacht. Thematisch wird eine gute Herrin beschrieben, die eines Tages stirbt.
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Der neue Herr ist die Ursache für viele grausame Strafen. Ebenfalls wird die
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besondere Rolle der Mutter beschrieben.
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Aktuell gibt es drei Fassungen des Werkes: "Autiobiografie de un esclavo", welche
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1975 in Madrid publiziert wurde, "The autobiography of a slave" aus Detroit im Jahr
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1996 und die jüngste Fassung aus dem Jahr 2007. Man kann sagen, dass Manzano neu
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entdeckt wurde.
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\end{document}
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