Der Algorithmus funktioniert nicht weiterhin. Dies wird anhand dieses Gegenbeispiels deutlich:
\begin{verbatim}
A = [0,1,4,8,10,13]
value = 1
low = 0
high = 5
// erster Schleifendurchlauf 0 < 5, daher Rumpf ausführen
mid = (0 + 5) / 2 = 2
// A[2] = 4 > value
high = 2 - 1 = 1
// zweiter Schleifendurchlauf 0 < 1, daher Rumpf ausführen
mid = (0 + 1) / 2 = 0
// A[0] = 0 < value
low = 0 + 1 = 1
// dritter Schleifendurchlauf 1 = 1, daher Rumpf nicht ausführen
return not_found
\end{verbatim}
Obwohl das Element vorhanden ist, wird zurückgegeben, dass es nicht vorhanden sei. Da es ein Gegenbeispiel gibt, funktioniert der Algorithmus nach der Änderung von \texttt{while (low <= high)} zu \texttt{while (low < high)} nicht mehr.
\textbf{Formaler Beweis:} Wir müssen beweisen, dass die while-Schleife endet. Angenommen wir befinden uns in Iteration $i$ der while-Schleife.
\begin{itemize}
\item Zu Beginn der while-Schleife haben wir \texttt{high $\leq$ low} (andernfalls hätten wir die while-Schleife nicht betreten).
\item Nach dem Ausdruck \texttt{mid = (low + high) / 2} gilt \texttt{high $\leq$ mid $\leq$ low}.
\item Entweder die Schleife wird durch die Rückgabe von \texttt{mid} beendet, womit wir fertig wären.
\item Oder sie befindet sich in einer der ersten beiden Fälle des if-Statements. Entweder high wird um mindestens eins erhöht oder low wird um mindestens eins verkleinert, wodurch sich in jedem Schleifendurchlauf die Differenz von \texttt{low - high} um mindestens eins verringert.
\item Damit gilt \texttt{low - high < 0} nach maximal $n$ Iterationen der while-Schleife und die Schleife terminiert.
Offensichtlich gibt der Algorithmus ein korrektes Ergebnis zurück, wenn \texttt{mid} zurückgegeben wird, da dann \texttt{A[mid] $=$ value} gilt.
Zu zeigen: Wenn der Algorithmus \texttt{not\_found} zurückgibt, dann kommt \texttt{value} tatsächlich nicht in dem Array vor.
Wir werden dies nun durch die Gegenposition beweisen: Wir müssen zeigen, dass wenn \texttt{value} im Array vorkommt, der Algorithmus \texttt{mid} zurückgibt.
\textbf{Erster Schritt:} Es ist einfach zu sehen, dass die folgenden Invarianten immer gelten:
\begin{itemize}
\item\texttt{value > A[i] for all i < low (strict inequality!)}
\item\texttt{value < A[i] for all i > high (strict inequality!)}
\end{itemize}
\textbf{Zweiter Schritt:} Annahme, dass \texttt{value} im Array vorkommt.
\begin{itemize}
\item Bereits bekannt: Invarianten sind wahr. Das bedeutet zu keinem Zeitpunkt im Algorithmus kann sich das Element, das wir suchen, links von \texttt{high} oder rechts von \texttt{low} befinden.
\item Der einzige Weg, wie wir theoretisch das gesuchte Element "`verpassen"' könnten, wäre, dass \texttt{high = mid + 1} oder \texttt{low = mid - 1} zu der Situation führen, dass \texttt{high > low} gilt bevor wir das gesuchte Element gefunden haben (weil wir dann die Schleife verlassen).
\begin{itemize}
\item Durch die Konstruktion des Algorithmus haben wir immer \texttt{high $\leq$ mid $\leq$ low} nachdem \texttt{mid = (low + high) / 2} ausgeführt wurde.
\item Solange \texttt{low $\geq$ high + 2} gilt, haben wir immer \texttt{high < mid < low}.
In dieser Situation, \texttt{mid - 1 $\geq$ high} und \texttt{mid + 1 $\leq$ low}, haben wir immer noch \texttt{high $\leq$ low} nachdem entweder \texttt{high = mid + 1} oder \texttt{low = mid - 1} ausgeführt wurden, sodass die while-Schleife ein weiteres Mal betreten wird.
Es gibt zwei kritische Fälle, in denen wir die Schleife verlassen könnten:
\begin{itemize}
\item\texttt{low = high}. Aber dann gilt auch \texttt{mid = high}. Nach der Annahme, dass \texttt{value} im Array ist, muss \texttt{A[high] = value} gelten. Durch die Rückgabe von \texttt{mid} wird demnach genau der richtige Index zurückgegeben.
\item\texttt{low = high + 1}. In diesem Fall gilt \texttt{mid = high}. Nun gilt entweder \texttt{A[high] = A[mid] = value}, wodurch durch Rückgabe von \texttt{mid} das richtige Ergebnis zurückgegeben würde, oder es gilt \texttt{A[high] = A[mid] > value}, wodurch \texttt{high} um eins erhöht würde, was beim nächsten Schleifendurchlauf im Fall \texttt{low = high} enden würde. In dem Fall wird das korrekte Ergebnis zurückgegeben, wie bereits gezeigt wurde.
\end{itemize}
\end{itemize}
\item Dies zeigt, dass wenn \texttt{value} im Array vorhanden ist, der Algorithmus immer damit endet \texttt{mid} zurückzugeben.