2017-12-24 13:15:45 +01:00
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layout: post
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title: "Bericht von Dezembersitzung des G20-Sonderausschusses"
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date: 2017-12-24 10:00:00 +0200
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2017-12-25 13:10:51 +01:00
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categories: politics G20
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2017-12-25 13:34:20 +01:00
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parent_link: /politics/
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2017-12-24 13:15:45 +01:00
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Am 21. Dezember fand die Dezembersitzung des G20-Sonderausschusses statt.
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Wie die Male zuvor ging es um 17 Uhr los. Ich war allerdings erst zwischen
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18 und 19 Uhr da und habe einen signifikanten Teil des Berichts verpasst.
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Thematisch ging es am Donnerstag um die Presseakkreditierung während des
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G20-Gipfels.
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Für einen detaillierten Blick auf die Befragungen sei auf das Wortprotokoll
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verwiesen. Dieser Bericht schildert meine Eindrücke und beschränkt sich
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auf einige Kernelemente und Schlussfolgerungen meinerseits.
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2018-08-30 15:50:53 +02:00
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<a href="https://www.hamburgische-buergerschaft.de/contentblob/10028552/f01808fbc31937fc2ef680b594179502/data/1711221-dl.pdf" rel="nofollow">Tagesordnung</a><br />
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2018-01-14 21:19:51 +01:00
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<a href="https://www.buergerschaft-hh.de/ParlDok/dokument/60564/wortprotokoll-der-%c3%b6ffentlichen-sitzung-des-sonderausschusses-gewaltt%c3%a4tige-ausschreitungen-rund-um-den-g20-gipfel-in-hamburg-.pdf"
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rel="nofollow">Wortprotokoll der Bürgerschaft</a>
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2017-12-24 13:15:45 +01:00
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## Bericht Polizei und Verfassungsschutz
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### Akkreditierungsverfahren
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Ich habe noch den Rest des Berichts zu den BKA-Dateien mitbekommen. Seit Januar
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2017 bestand demnach ein fortlaufender Austausch zwischen der Polizei Hamburg
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und dem Bundeskriminalamt (BKA) bezüglich der Presseakkreditierung. Insgesamt
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soll es um die 18.000 Akkreditierungsanfragen bundesweit gegeben haben. Es gab
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zwei Möglichkeiten sich zu akkreditieren:
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1. In einem Onlineverfahren konnte man sich in einem Portal registrieren. Die
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Polizei Hamburg hat dann für einen Teil dieser Anfragen Daten bekommen und
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geschaut, ob sie zu den anfragenden Personen in Hamburger Dateien Infos vorliegen
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haben. Je nach dem Informationsstand wurde positiv/negativ in das zugehörige
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Formularfeld eingetragen und die Antwort dem BKA gemeldet. Hamburg hat auf diese
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Weise wohl bei 786 Fällen Daten beigetragen.
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2. Die weitere Möglichkeit der Akkreditierung bestand über eine AdHoc-Akkreditierung
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vor Ort. Dabei fand eine persönliche Überprüfung statt und die Hamburger Dateien
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wurden durch Verbindungsbeamte geprüft. Über dieses Verfahren wollten sich
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wohl 3000 Personen akkreditieren lassen.
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Für die Hamburger Polizei war der Beruf der Anfragenden nicht ersichtlich und
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hat demnach nach eigener Aussage auch keine Rolle für die Überprüfung der
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Hamburger Dateien gespielt. Die letztliche Entscheidung über die Vergabe
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der Akkreditierung traf das BKA bzw. das Bundespresseamt (BPA).
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Es wurde betont, dass in keinem Fall von der Polizei Hamburg falsche Infos an
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das BKA übermittelt wurden. In Zukunft werde die Akkreditierung anders gestaltet
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und vom Datenschutzbeauftragten der Polizei begleitet werden.
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Das Landesamt für Verfassungsschutz (LfV) hat ebenfalls Infos an den Bund übermittelt.
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Diese Infos gingen zunächst an das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV), welche
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die Daten dann an das BKA übermittelte. Es wurden wohl 55 Personen insgesamt
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überprüft durch das LfV. Davon gab es in 25 Fällen negative Rückmeldungen entsprechend
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der Kategorien des BKA. In 30 Fällen gab es keine Rückmeldung.
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### Entzug der Akkreditierung
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Das Thema der Akkreditierung ist vor allen Dingen deswegen so spannend, weil
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einer Menge an zunächst akkreditierten Menschen die Akkreditierung im Nachhinein
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wieder entzogen wurde.
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Mangels der Kenntnis der Berufe kann die Polizei Hamburg keine Auswertung
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der Akkreditierungsentziehungen vornehmen, welche Rückschlüsse auf die Konsequenzen
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für Medienvertreter\*innen zuließe. Die Neubewertung der Sicherheitslage durch
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das BKA, welche als Grund für den Entzug der Akkreditierungen angebracht wurde,
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kann von der Polizei Hamburg nicht nachvollzogen werden. Nach der initialen
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Zulieferung an Daten für das BKA sei die Polizei nicht weiter kontaktiert worden.
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Von dem BKA wurden zwei Listen mit Namen erstellt. Die eine Liste enthielt 82 Namen
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und existierte in
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zweifacher Ausführung - einmal mit mehr und einmal mit weniger Daten. Die andere
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Liste enthielt 35 Namen, wobei nach Duplikataussonderung nur noch 32 Namen übrig
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blieben. Insgesamt wurde die Akkreditierung wohl 9 Menschen entzogen, der Rest
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der Menschen erschien an keiner Kontrollstelle während
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der Entzug vollzogen wurde. Es gebe 4 bekannte Fälle, bei denen Menschen
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zu Unrecht abgewiesen wurden, nachdem das BKA die Listen bereits zurückgezogen
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hatte. Die Info der Ungültigkeit der Listen erreichte nicht alle Kontrollstellen
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rechtzeitig. Noch am Freitag Abend kam wohl die Mitteilung vom BKA, dass die Listen
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einzuziehen seien. Erst am Samstag Nachmittag konnte dies vollumfänglich durchgesetzt
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werden.
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Von den 25 negativen Rückmeldungen durch das LfV landeten wohl 5
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Medienvertreter\*innen auf der "32"-Liste des BKA.
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## Bericht von Haß, Verdi
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Ab 2018 werde es wieder eine bundesweit einheitliche Vergabe des Presseausweises
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durch den Presserat geben, welche von der Innenminister\*innenkonferenz anerkannt
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wird.
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In Bezug zu G20 in Hamburg habe sich Verdi als Ansprechpartner\*in in Pressefragen
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angeboten. Darauf sei nicht reagiert worden. Im Verlauf des Gipfels sei Verdi
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von Beschwerden überrollt worden. Insbesondere wurde kritisiert, dass Journalist\*innen,
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welche nicht zum Medienzentrum gingen und eine Akkreditierung besaßen, diese
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weiterhin behalten konnten, auch wenn sie auf den Entzugslisten standen.
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Der Entzug der Akkreditierung bedeute ein Berufsverbot. Zu dem Thema finde gerade
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eine rechtliche Klärung vor dem Verwaltungsgericht in Berlin statt. Ebenso sei
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ein Problem gewesen, dass die Listen für Dritte einsehbar waren. Außerdem sei
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es schleierhaft, wie die Medienvertreter\*innen auf die Liste kamen.
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## Bericht von Johannes Caspar, Hamburgischer Datenschutzbeauftragter
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Für die "32"-Liste sei die Bundesbehörde zuständig, weswegen er leider diesbezüglich
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keine Einschätzung zur Datenschutzproblematik geben könne. Sein Bericht war
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angekündigt als aufgeteilt in drei Komplexe:
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1. Zugang zur abgesicherten Zone 2
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2. Weitergabe von Daten des LfV an das BfV
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3. Weitergabe von Daten des LKA an das BKA
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Zum dritten Komplex sei die Überprüfung noch nicht abgeschlossen.
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### Zugang zu abgesicherter Zone 2
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Bei sog. Poolterminen sei keine elektronische Überprüfung möglich gewesen, daher
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habe es eine Karte als Akkreditierungsbeweis gegeben. Wie bereits erwähnt gab
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es die "82"-Liste in zweifacher Ausführung und die "32"-Liste wurde Gefährderliste
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genannt, obgleich sich der Gefährder-Begriff hier nicht mit dem der Polizei
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deckt. Die Polizei Hamburg habe keine eigenen Listen angefertigt und der Umgang
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mit den Listen sei sehr frei erfolgt. Eigentlich waren die Listen nur für
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BKA-internen Gebrauch vorgesehen, enthielten aber keine Klassifizierung.
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Das BKA vertrete Auffassungen hinsichtlich der Erstellung von Listen, die
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der Meinung der Polizei Hamburg diametral widersprechen. Laut BKA habe die Polizei
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Hamburg eigene Listen erstellt, was nach der Polizei Hamburg jedoch nicht der
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Fall gewesen sei. Im Verlauf des Gipfels seien die Kontrollen auf Akkreditierung
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zunehmend willkürlich verlaufen. Es gebe einen Verstoß gegen das Datenschutzgesetz
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aufgrund des offenen Umgangs mit den Listen des BKA.
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In einem kurzen Exkurs ging Caspar dann auch noch auf die polizeilichen
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Datenbanken Polas und Inpol ein. Bei einem signifikanten Teil der Hamburger
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Datenbank seien Negativprognosen nicht vorhanden gewesen.
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Die Daten von mindestens
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einer\*einem Medienvertreter\*in hätten nicht gespeichert werden dürfen.
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## Bericht von Bründel
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Er habe im Nachhinein durch die ARD erfahren, dass ihm seine Akkreditierung
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entzogen wurde. Es habe keine sinnvolle Information über den Grund der Aufnahme
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in die Liste gegeben. Auf der 1. Mai Demo 2017 wurden seine Personalien
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aufgenommen durch Bremer Polizist\*innen. In den Akten wurde dann wohl aus einer
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Personalienfeststellung eine Festnahme. Dies habe dann dazu geführt, dass
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er als Gewalttäter kategorisiert wurde.
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## Bericht von Smid
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Smid ist ein Greepeace-Vertreter und wurde von Phoenix gebeten am Samstag
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journalistische Tätigkeiten zu verüben und die Ergebnisse des Gipfels in den
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Umweltfragen einzuschätzen. Entsprechend ging er zum Medienzentrum wurde aber
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nicht hereingelassen, da sein Name auf der Liste stand. Er musste rund 20
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Minuten in Polizeibegleitung warten. Als Vorwurf wurde Urkundenfälschung
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erhoben, eine Aufklärung vor Ort war aber nicht möglich.
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Daher konnte das Interview mit Phoenix nicht stattfinden. Die Inpol-Daten zu ihm
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sind wohl falsch bzw. unvollständig. In Folge dessen wird ihm ein Hausfriedensbruch
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vorgeworfen, der nie stattfand. Ebenso wurde er als Mitglied der Antifa Celle
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eingeordnet, obwohl er nie länger in Celle war. Auch der Hintergrund des Vorwurfs
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der Urkundenfälschung sei nicht nachvollziehbar. Laut einer Entscheidung eines
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Amtsgerichts in Hamburg war der Entzug der Akkreditierung rechtswidrig. Die
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Staatsanwaltschaft in Hamburg behaupte jedoch immer noch, dass der Vorgang
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rechtmäßig gewesen sei.
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## Fragen
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An diesem Punkt endete der Bericht. Es gab einige Fragen, allerdings werde ich
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aus Zeit- und Platzgründen hier nicht alles in den Einzelheiten berichten,
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sondern versuchen die effektiven Informationen aus den Fragen zusammenzufassen.
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Für Statistikfans kommt hier aber die Reihenfolge der fragenstellenden Fraktionen,
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so wie ich es protokolliert habe. Die FDP hat noch ein bis zwei mal mehr Fragen
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gestellt, die ich aber nicht ganz mitbekommen habe oder die nicht zugelassen
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wurden. Nachfragen durch die Fragesteller\*innen oder mehrfache Fragen direkt
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hintereinander wurden im Übrigen nicht zusätzlich aufgeführt.
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1. Tjarks (GRÜNE)
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2. Gladiator (CDU)
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3. SPD
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4. Möller (GRÜNE)
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5. Schneider (LINKE)
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6. FDP
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7. Tjarks (GRÜNE)
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8. SPD
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9. Gladiator (CDU)
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Ein Faden zog sich durch fast alle Fragen und Antworten. Die Seite des BKA/BPA
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hat im Ausschuss gefehlt, wodurch viele Fragen nicht geklärt werden konnten.
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### Neubewertung der Sicherheitslage
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Die Hintergründe der Neubewertung konnten nicht geklärt werden. Allerdings
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kam heraus, dass zunächst alle Akkreditierungsanfragen positiv beantwortet
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wurden. Es ist also durchaus möglich, dass dann erst später eine realistische
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Sicherheitsprüfung vorgenommen wurde. Ob dies aber tatsächlich der Hintergrund
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war, lässt sich nur durch Antworten durch das BKA klären.
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### Zeitablauf der Rücknahme der Listen
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Am Freitag gingen zunächst Listen vom BKA an die Untereinheit "Objektschutz", welche
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die Hotels zu schützen hatte. Dort sollten die Akkreditierungen der Personen
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auf der Liste eingezogen werden. Die Untereinheit "Veranstaltungen", welche für
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die Messe und Elbphilharmonie zuständig war, hatte separat Kontakt mit dem BKA
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und gefragt, ob sie auch die Akkreditierungen einziehen sollen. Diese
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Kontaktaufnahme wurde aber hamburgseitig nicht korrekt dokumentiert.
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Um 18 Uhr hat das BKA dann den Objektschutz angerufen und den Einzug der Listen
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wegen fehlender Verschlusssache-Klassifizierung gefordert. Da es keine andere
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Liste durch das BKA gab, wurde damit die Kontrolle an den Hotels eingestellt.
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Der Anruf beim Objektschutz hat die Kontrollen bei der Messe aber nicht gestoppt.
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Erst am Samstag kam eine Mail vom BKA an die Veranstaltungseinheit, dass auch an
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der Messe nicht mehr kontrolliert werden soll.
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Diese zeitliche Differenz von fast einem Tag wurde allgemeinhin als inakzeptabel
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von der Polizei und Innenbehörde eingeräumt.
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### zukünftige Akkreditierung beim BPA
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Laut Haß soll es kommendem Jahr einen Akkreditierungsbeauftragten beim BPA
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geben, der Zugang zu den Rohdaten vom BKA hat und somit die zentrale Ansprechperson
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für Akkreditierungsfragen werden soll. Außerdem sollen Betroffene eine Email
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erhalten, wenn es Probleme bei der Akkreditierung gab.
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### frei kursierende Listen
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Der Umgang mit den Listen war unzureichend, dies gab auch die Polizei zu.
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Laut Haß war es den betroffenden Journalist\*innen sogar möglich die Liste
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selber einzusehen, was in keinem Fall hätte passieren dürfen. Dem Senat und
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auch der Polizei war diese Tatsache bis dato unbekannt.
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### Fall Bründel
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Am 9. Mai hat das LfV von der Polizei die Liste an Personen bekommen, die
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freiheitsentziehende Maßnahmen im Zusammenhang mit der 1. Mai Demo erhalten
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hatten. Entgegen bestehender LfV-interner Regeln wurde diese Liste ohne Akteneinsicht
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an das BfV weitergegeben. In Zukunft wird die Weitergabe von Daten an andere
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Behörden nur nach dem 4-Augen-Prinzip erfolgen.
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Aufgrund der fehlerhaften Information auf der Liste hat das BfV und damit das BKA
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eine inkorrekte Information über Herrn Bründel erhalten. Unabhängig davon
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lieferte die Polizei Hamburg korrekte Infos an das BKA in Bezug zur Personalienfeststellung
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am 1. Mai. Das BKA hätte also auf die Idee kommen können, dass ein Datensatz
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falsch war.
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Später habe das BKA dem LfV mitgeteilt. dass die vom LfV übermittelte Liste
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ausschlaggebend für den Entzug der Akkreditierung war.
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### Fall Smid
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Es konnte lediglich festgestellt werden, dass die Daten zu Smid nicht aus
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Hamburg kamen. Das BKA habe die bundesweit einfließenden Daten koordiniert
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und das BPA letzlich entschieden. Daher könnten keine weitergehenden
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Angaben gemacht werden.
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### Polizeidatenbanken
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Im Zusammenhang mit dem Fall Smid wurde anschaulich, welches Problem falsche
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oder unvollständige Infos in den Polizeidatenbanken bedeuten. Für Hamburgs
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Datenbank Polas wurde vor zwei Jahren ein Prozess angestoßen alle Datensätze
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mit den Akten abzugleichen und qualitativ auf eine neue Stufe zu heben, um
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Fehlspeicherungen zu verhindern. Dieser Prozess wird noch einige Jahre
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in Anspruch nehmen.
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Caspar stellte strukturelle Probleme bei der Datenhaltung deutscher Behörden
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fest. In Hamburg sei nicht nachvollziehbar, wenn in Sachsen und Co Fehler passieren.
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Solche Fehler fressen sich dann ins System und können nur sehr schwer wieder
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entfernt werden.
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In Bezug zu den Datenbanken wurde auch deutlich, dass es Standards geben müsse,
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nach denen Menschen aufgenommen werden in diese Datenbanken. Ebenso müsse es auch
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klare Regeln geben, nach denen Menschen wieder aus den Datenbanken entfernt würden.
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Medienvertreter\*innen hätten zudem ein höheres Risiko in solche Dateien zu kommen,
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weil sie sich z.B. bei Berichten über Ausstände oder Demos immer in der Nähe
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dieser Ereignisse befänden.
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### Einfluss ausländischer Geheimdienste
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Bei den 25 Personen mit einer negativen Rückmeldung an das BfV, haben laut dem
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LfV Daten ausländischer Dienste keine Rolle gespielt.
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## Fazit
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Es sind nicht alle Punkte genannt worden, die gefragt wurden, aber im Wesentlichen
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sollte dieser Bericht die Sitzung des Ausschusses zusammenfassen. Nach meinem
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Eindruck war diese Sitzung viel aufklärender als die Befragung von Scholz, bei
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dem es weniger um eine sachliche Aufklärung als um eine Schuldfindung ging.
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Die nächste Ausschusssitzung ist am Mittwoch, 24. Januar, um vsl. 16 oder 17 Uhr.
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